Ein Erfahrungsbericht zu Google AdMob – der mobilen Werbeplattform von Google.
Die Grundidee von Google AdMob ist toll – «mobile Apps monetarisieren»: Ein SDK in die eigenen Apps einbauen und von Werbeeinnahmen profitieren. Dank Mediation können sogar fremde Werbenetzwerke eingegliedert werden – die dann jeweils untereinander das beste Gebot für die jeweiligen Anzeigen abgeben
Wieso wir überhaupt auf AdMob gekommen sind ist schnell erklärt: Wir wollten pfx Apps für Proffix Px5 auch einer werbebasierten Form anbieten. Für Premium – Funktionen konnte der Benutzer ein Video schauen und bekam dafür eine gewisse Zeit die Premium – Funktionen.
Wieso veröffentlichen wir das ?
Die Entwicklung von pfx – den Apps für Proffix Px5 – ist eine Reise. Und wie überall ist dabei nicht immer eitel Sonnenschein, sondern es kommen auch einmal regnerische Tage. Es ist nur transparent wenn wir nicht nur über unsere Erfolge (also die restlichen 99% der Blogbeiträge ;)) sondern auch über unsere Fehlschläge berichten.
Einfach zu implementieren – aufwändig zu warten
Die grundsätzliche Implementation ist relativ einfach. Aufwändiger sind die organisatorischen und administrativen Vorgaben (sprich: das App mit Werbung bei Google und Apple durchbringen) sowie die ständige Anpassung an wechselnde Richtlinien und Datenschutzanforderungen.
Gerade beim Datenschutz geht es vor allem häufig nur darum den Benutzer darauf aufmerksam zu machen und Ihm Optionen anzubieten – bei der Richtlinien sind’s Dinge wie Platzierung der Werbung an gewissen Stellen oder das Vermeiden von unabsichtlichen Klicks.
Beides kann kurzfristig ändern: die Anpassungen müssen dann praktisch in Wochenfrist vorgenommen werden.
Werbung als Ärgernis
Zugegeben – wir sind alle an ständige Werbung gewöhnt. Egal ob im Fernsehen, Youtube oder im Internet – Werbung ist omnipräsent.
Mit pfx Apps haben wir vereinzelte Rückmeldungen erhalten, dass die Werbung «stört»: Ehrlicherweise gehört das auch zum Konzept – wer kostenlos nutzt soll gewisse Einschränkungen zu den zahlenden Kunden haben. Alles andere wäre nicht fair.
Ein No-Go: Rechtsunsicherheit
Der Grund wieso wir Google AdMob nicht empfehlen und auch nicht mehr einsetzen würden ist simpel – Rechtsunsicherheit. Oder konkret:
Am 8. August 2024 haben wir von Google AdMob eine Mitteilung erhalten:
In Kurzform:
- Google sperrt unseren AdMob Account
- Es gibt keine konkreten Gründe – nur den Hinweis auf «ungültige Zugriffe»
- Es gibt keine Möglichkeit den exakten Grund für die Sperre zu erfahren
- Es gibt keine Möglichkeit sich zu «rehabilitieren»
- Vorhandenes Guthaben wird «konfisziert»
Wir haben ein reines Gewissen. Weder haben wir für irgendwelche «Klicks» bezahlt (lohnt sich schlichtweg nicht) noch sonstige «ungültigen Zugriffe» bewusst generiert.
Im Gegenteil – wir haben jederzeit und immer fristgerecht sämtliche Anforderungen und Anpassungen seitens AdMob durchgeführt.
Das Verhalten von Google AdMob – v.a. die fehlende Möglichkeit zu Erfahrung der Gründe – ist schlichtweg inakzeptabel. Der fadenscheinige Grund «dass die Informationen dazu dienen könnten, das Erkennungssystem von Google zu umgehen» sind ein Witz.
Oder ganz konkret: «Hey Google Admob. So geht man nicht mit Partnern um!«
Interessanterweise passierte all das kurz vor der Auszahlung einer Tranche – ein Schelm wer Böses denkt…
Gründe
Trotz allem Ärger – und angenommen AdMob spielt fair – lohnt sich die Überlegung, was solche «ungültigen Zugriffe» produziert haben könnte. Ohne konkrete Angaben seitens Admob müssen wir diese selbst evaluieren…
- Bots: möglich – dann aber die Frage nach Sinn und wem das nutzen soll. Und wieso AdMob das nicht erkannt hat.
- Mitbewerber: eher weniger – man müsste soviel klicken. Und auch das würde doch hoffentlich dem «Erkennungssystem» von AdMob auffallen…
- Zu schlechter Traffic: eher nicht – da pfx nur auf Deutsch verfügbar und auf ein Schweizer ERP ausgerichtet macht das App eigentlich nur für Schweizer Benutzer Sinn…
- Wir selbst während Entwicklung: nicht möglich, da all unsere Geräte mit Testaccounts funktionieren
Viel mehr Gründe fallen uns nicht ein.
Selbstverständlich muss Google AdMob seine Werbetreibenden schützen und angemessenen Traffic anbieten.
Aber einmal angenommen, dass nicht jeder Publisher auf AdMob ein Lügner und Betrüger ist -es braucht eine Sicherheit, dass man sich rechtfertigen kann bzw. zumindest den exakten Grund für eine Sperre erfährt.
Stand jetzt kann es jedem AdMob Publisher zu jedem Zeitpunkt, bei jedem App passieren, dass er von heute auf morgen gesperrt wird. Mit praktisch 0% Chance auf Rehabilitierung und keiner Möglichkeit das irgendwie gerade zu biegen.
Krone richten – weiter gehts
Selbstverständlich ist AdMob nicht der einzige Anbieter: kurz stellte sich deshalb die Frage ob wir nicht einfach einen anderen, transparenteren Werbeanbieter einbauen sollten. Wir haben das aber wieder verworfen, da der Unterhalt doch einige Ressourcen bindet.
Für uns endet also die Reise mit Google AdMob hier. Mittlerweile ist die Werbung in praktisch allen pfx Apps ausgebaut und die neuen, werbefreien Versionen released.
Was bleibt ist massive Erfahrung mit Datenschutz, das Verständnis der ganzen Abläufe und ein «Gefühl» für Werbeeinnahmen mit Apps.
Andererseits haben wir durch das Wegfallen dieser administrativen Anforderungen mehr Zeit für coole, innovative neue Features.
Und vielleicht hilft der kurze Blogpost ja auch dem einen oder anderen Entwickler bei der Entscheidung «Admob – oder nicht ?»…